RuDl Teil 6
Von der Koralpe bis Lannach
Strecke: Koralpenhaus - Kl. Speikkogel (2117m) - gr. Speikkogel (2140m) - Seespitz (2076m) - Hühnerstütze (1989m) - Moschkogel (1916m) - Weinebene (1668m) - Handalpe (1853m) - Weberkogel (1805m) - Wildbachsattel (1620m) - Stoffhütte (1420m) - Rehbockhütte (1373m) - Freiländeralm (1416m) - Schroggentor (1255m) - Reinischkogel (1463m) - Randlofen (1433m) - Aiblwirt (1250m) - Straußkogel (1101m) - Hahnhofhütte (1059m) - Murihiasl - Rosenhof - Hochstraßen - Assingbergweg - Assing (480m) - Oberzirknitz - Kniezenberg (ca. 400) - Weinberg - Breitenbach - Lannach (349m)
Start: Koralpenhaus (7:30 Uhr am 9. Juni 2023)
Ziel: Lannach beim Final (0:30 Uhr am 10. Juni 2023)
Strecke: 56,8km
Anstieg: 1713m
Abstieg: 3301m
Min. Höhe: 349hm
Max. Höhe: 2140m
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Koralpenhaus am Morgen
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Nach der Publikation des neuen Caches kommen wir früh zum Frühstück und beeilen uns unsere Sachen zu packen. Es ist fast alles trocken geworden beim Kachelofen, leider meine Schuhe nicht. Die sind noch feucht. Um 7.30 Uhr brechen wir auf. Ein paar Wanderer sind schon unterwegs und wir hasten zum ersten Cache des Tages. Den finden wir gleich und weiter geht es über den großen Speik hinüber zum kleinen Speik.
Hier sind wir die ersten und können in Ruhe suchen. Tatsächlich finden wir ein leeres Logbuch vor und gehen gemütlich zum großen Speik zurück. Wir beantworten die Fragen und machen uns auf den Weg zur Seespitze. Diese ist zwar nicht direkt auf dem Wanderweg, aber dafür liegt ein Cache drauf, bzw. sollte darauf liegen.
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Kleiner Speikkogel
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FTF |
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Großer Speikkogel mit Radarkuppeln
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Weiter geht es über die Hühnerstütze immer schön auf dem breiten Rücken. Der erste steilere Abstieg erwartet uns vor dem Moschkogel. Wir müssen ca. 130 Höhenmeter hinunter, um dann auf der anderen Seite des Sattels wieder über 100hm hinauf. Im Eifer des Gefechts verpassen wir eine Station des Multis und müssen uns Informationen vom Owner holen.
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Neues Doserl auf der Seespitze
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Und die verlorenen 150 Höhenmeter wieder hinauf auf den Moschkogel
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Blau blüht der Enzian
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Speichersee und Windräder der Handalpe
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Die Weinebene ist erreicht, schnell weiter!
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Der weitere Weg ist vom Schigebiet der Weinebene geprägt. Vorbei an einem Speichersee geht es die Piste hinunter. Wir legen einen kurzen Stopp beim Weinofen ein und finden den dort versteckten Cache. An der Straße ist sehr viel los und wir beeilen uns zur Pauluskapelle zu kommen, die ja für uns Weitwanderer errichtet wurde. An den Balken sind die verschiedenen Weitwanderwege Österreichs abzulesen.
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Blick zurück, gaaanz hinten die Kuppeln vom Speikkogel
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Da gibt es noch einige Wege zu wandern!
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Wieder geht es über 100 steile Höhenmeter hinauf bis zu Handalpe. Wir treffen noch einmal unsere Wanderkollegin von der Hütte mit ihrem Hund, die ja den steirischen Landesrundwanderweg folgt. Nach einem kurzen Plausch geht es über die schöne Alm voran. Ein paar Jungkühe laufen vor uns davon. Wir überqueren ein Gatter und jetzt verläuft der Weg bergab. Wir müssen noch einmal über einen Zaun, weil ein eingezäuntes Gebiet als Schutzgebiet für Schwarzbeeren ausgewiesen ist.
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Steiler Anstieg zur Handalpe
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Blick zurück bis zum Speikkogel
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Die Mittagszeit kündigt sich durch kurze Schatten an.
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Richtung Zirbitzkogel beginnen die Wolken schon zu quellen!
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Die Jungkühe haben wir gut passiert.
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Beim Wildbachsattel sehen wir einen Wegweiser zur Straßerhalt, wo wir in unserer Jugend ein oder zwei Sommer verbracht haben. Nach einem kurzen Stück bergauf geht es den Hang entlang. Wieder sind etliche Rinder auf den Weiden, aber diese sind mit dem Widerkäuen beschäftigt. Wieder im Wald beginnt es feuchter und kühler zu werden.
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Wildbachsattel |
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Große einsame Weiden
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Wegweiser zum Bärenofen
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Selbstbedienungskühlschrank |
Wir kommen bei einem Wegweiser vorbei, der eine Abzweigung zum Bärenofen hat. Das werden wir sicher ein anderes Mal machen. Von der Stoffhütte ist es nicht mehr weit bis zur Rehbockhütte, die an der Hebalmstraße liegt. Wir kehren nicht ein, aber ein Stück Richtung Freiländeralm gibt es einen Selbstbedienungskühlschrank. Diesem entnehmen wir zwei Getränke, die sehr rasch verdunsten.
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Freiländeralm
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Es geht gemütlich Richtung Schroggentor
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Wir umgehen die Freiländeralm und es beginnt noch einmal eine schöne Forststraße Richtung Schroggentor. Hier sind wir schon auf auf 1255m, müssen aber noch einmal bis zum Reinischkogel (1463m) aufsteigen. Ich bin so müde, dass ich froh bin, dass mein Bruder navigiert. Wir haben uns den Reinischkogel als Jausenplatz ausgesucht. Wir erreichen den Kogel um 16.00 Uhr und rasten eine halbe Stunde.
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Hat auch schon bessere Zeiten gesehen!
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Andachtsstätte |
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Wir kreuzen den Jakobsweg
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Schon 900 Höhenmeter abgestiegen seit heute Morgen.
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Einmal geht es noch hinauf zum Reinischkogel!
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Bei der Kapelle rasten wir.
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Hier trennen sich unsere Wege. Während ich weiter Richtung Norden zum Randlofen und Aiblwirt wandere, geht mein Bruder den Weg Richtung Sommereben und nimmt die neue Cacheserie mit. Wir vereinbaren, dass wir uns an der Hahnkogelhütte treffen. Ich bin noch nicht einmal beim Randlofen, da verdunkelt sich der Himmel und in kürzester Zeit bricht ein Hagel los. Zuerst probiere ich mit mit Haube und Kapuze vor den Hagelkörnern zu schützen, aber schließlich nütze ich doch einen Felsvorsprung.
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Getrennte Wege -
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- gleiches Schicksal
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Nach dem Hagel
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weiße Hagelkörner
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Nachgewitterstimmung beim Randlofen
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Es dauert nicht lange und der Hagel geht in leichtes Nieseln über und auch dieses endet. Beim Weitergehen muss ich den Lacken und Hagelkörnerflächen ausweichen. Den alten Cache beim Randlofen finde ich schnell und denke, dass ich auch den Cache beim Aiblwirt holen kann. Weit gefehlt. Dort ist es steil und das GPS-Signal sprunghaft. Also breche ich nach 10min Suche ab und beeile mir Richtung Rotes Kreuz und Hahnhofhütte zu kommen.
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Rund um Voitsberg, heißt es hier
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Schöne Wiese
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Der Weg zieht sich
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Zurück in der Zivilisation
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Die Schatten werden lang, es wird bald Abend
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Vom Klugbauer zur
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Hahnhofhütte |
Unser Support meldet, dass es schon wartet. Ich schreite schnell aus, aber der Weg zieht sich. Mein Handy zeigt meine Position nicht mehr richtig an und ich navigiere nur anhand der Wegweiser. Ich erreiche schließlich die Hahnhofhütte 20 Minuten nach meinem Bruder. Hier bekommen wir vom Owner des RuDl-Caches ein Hopfengetränk. Die versprochenen Leberkassemmeln liegen leider auf dem Tisch im Haus des Helferleins.
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Das Wetter verspricht besser zu werden.
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In der Dämmerung kommen auch die Rehe zum Äsen.
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Der Wanderweg verläuft teilweise auf der Straße.
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Nicht mehr weit zur Autobahn
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Dammwild
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Wir tauschen noch einige Punkte aus und begeben uns nach ca. 30 Minuten Pause zurück auf den Wanderweg. Die Suche nach dem richtigen Weg gestaltet sich schwierig und wir nehmen alle möglichen Forststraßen, um rasch an Höhe zu verlieren. Die Kunst dabei ist es, nicht im falschen Graben zu landen. Unser Ziel ist es, unter die Autobahn zu kommen, wo ein Wanderweg nach Assing führen soll. Die Sonne steht schon sehr tief und wird in Kürze untergehen.
Wir wandern ein Stück der Weinebenstraße entlang und erreichen schließlich eine Möglichkeit, um die Autobahn zu unterqueren. Hier sind wir wieder auf einem Wanderweg und mitten im Wald gibt es einen weiteren Selbstversorgerkühlschrank, den wir nutzen, um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Noch kommen wir ohne Stirnlampe voran, aber gerade im Wald ist es schon ziemlich düster.
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Flüssigkeit auffüllen, Kühlschrank Nummero zwei
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Noch geht es ohne Stirnlampe
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...aber nicht mehr lange!
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Zum Glück kommen wir wieder auf eine freiere Fläche. Nicht ganz da, wo wir hin wollten, aber auch nicht zu weit weg. Von dort geht es ein kleines Stück die Bundesstraße entlang und dann schlurfen wir mit schon wunden Füßen ein steiles Asphaltstück beim Assingbergweg hinunter. Wir queren die Autobahn ein zweites Mal und kommen nach Assing. Jetzt ist es schon sehr dunkel und wir wechseln uns ab, mit der Taschenlampe den Weg auszuleuchten.
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eine gewisse Stumpfheit stellt sich ein
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wie weit ist es noch?
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In Oberzirknitz sind noch Leute bei ihrem Haus beim Feiern. Sie lassen sich durch uns nicht stören und wir folgen dem Wanderweg. Der Fuchsbauerweg führt uns wieder auf die Landesstraße. Hier gebe ich meine Stirnlampe drauf, weil sie auf der Rückseite ein schönes rotes Licht hat, das schnell heranbrausende Autofahrer auf uns aufmerksam machen soll.
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Wegkreuz das X-te!
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Luftlinie nur mehr drei Kilometer zum GZ.
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Jetzt ziehen sich auch kurze Strecken, aber schließlich erreichen wir Kniezenberg. Wir lesen ein paar Daten ab und geben diese ein und können unseren letzten Wegpunkt eingeben, der in der Nähe von Weinberg liegt. Es ist jetzt kurz vor Mitternacht und nur sehr sporadisch ein Fahrzeug unterwegs. Wir trotten ohne zu sprechen vor uns hin.
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Nachtmarsch |
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Eine Bank mit Lannach-Aufstrich, es ist nicht mehr weit.
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Beim letzten Punkt müssen wir noch die Anweisung für den Final finden. Also machen wir uns auf die Suche und lassen uns noch einen Tipp geben. Wir finden alles und geben die Finalkoordinaten ein. Zeith meint, dass ich vorausgehen und schon einmal suchen soll, aber da mein Handy nicht mehr navigieren kann, bleiben wir beisammen.
Beim Final sehen wir Licht und hören Stimmen. Ich breche durchs Unterholz und kaum erreiche ich den GZ, erkenne ich den Owner und unseren treuen Support, die mit einer Flasche Sekt auf uns warten. Ich bin so ausgedörrt, dass ich zwei Gläser Sekt auf ex trinke. Erst dann kann ich den Triumph genießen, wirklich in einem Tag von der Koralpe bis nach Lannach gegangen zu sein. Das besiegle ich mit dem Logbucheintrag und im Anschluss schleppen wir uns bis zum Auto.
Die für mich bisher weiteste Wanderung endet mit einer Leberkassemmel und einem Wasser auf dem Rücksitz des Autos unseres Helferteams, die uns um 0:30 Uhr nach Hause führen. Danke an meinen Bruder, der mit mir diese Strecke gewandert ist, an alle Helfer und Helferinnen und an alle, die an mich/uns geglaubt haben.
Fazit:
- Wandermultis sind die besten Caches
- Ab 50 km wird es mühsam
- Mit dem richtigen Mindset ist es möglich so weit zu wandern
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass ich vier Tage gebraucht habe, bis meine Füße sich von dem Abenteuer erholt haben. Schuld war in erster Linie der feuchte Schuh, aber auch der hohe Asphaltanteil vor allem auf den letzten Kilometern.