Strecke: Rifugio Vulpot - Rifugio Tazzetti - Tre Croci - Col della Resta - Rocciamelone (Bivacco Santa Maria)
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Morgenstimmung beim Rifugio Vulpot
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In der Früh stehe ich mit Ignazio auf, der heute viel früher los muss als ich. Wir essen um 7 Uhr Frühstück. Wir gehen in die Bar unsere Rechnung zu begleichen. Dann verabschieden wir uns. Für die 22km und etliche Höhenmeter sollte "mein" Spanier letztendlich nur sechs Stunden brauchen. Aber wer in zwanzig Tagen von Airolo / Nufenenpass bis nach Susa wandert, kann auch am letzten Tag nicht kürzer treten.
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Nettes Rifugio, das ich nur empfehlen kann
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Jetzt heißt es getrennte Wege zu gehen
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So hat früher die Bahnstrecke ausgesehen
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Ich war froh im Rifugio geschlafen zu haben
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Ich setze mich noch zu Christopher, den deutschen Hochgebirgswanderer, den wir gestern kennengelernt haben, frühstücke noch etwas und mache mich auch abmarschbereit. Um 9.30 Uhr starte ich. Der Weg ist gut ausgebaut und markiert und toll angelegt. Ich wandere eine Stunde und schraube mich den Berg hoch. Der Stausee wird immer kleiner und es sind kaum Leute unterwegs. Nach einer ausgiebiger Trinkpause beginne ich den zweiten Teil zum Rifugio Tazzetti anzugehen.
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Am Morgen stehen die Angler schon bereit am Lago di Malciaussia
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Schon wieder eine anderer Route, nach rechts zum Rifugio Tazzetti
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Der See ist schon klein unter mir
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Nach einer Weile sehe ich drei Mädels mit Pfadfinderschal. Eine sitzt und scheint nicht mehr weiter zu können. Ich habe beim Frühstück ein Keks eingesteckt, den gebe ich ihr im Vorbeigehen und dazu ein paar aufmunternde Worte. Etwa zehn Minuten weiter sind noch einmal gut 15 jugendliche Pfadis, die scheinbar auf die Nachzügler warten. Ich grüße und bezwinge die letzten Höhenmeter bis zur Hütte. Es ist kurz vor zwölf und mein Plan ist, hier ausgiebig zu essen, um mit meinen spärlichen Vorräten bis morgen Früh auszukommen.
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Das Rifugio Tazzetti hat eine schöne Lage
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ein bisschen über zwei Stunden hat es vom Rifugio Vulpot gebraucht
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gutes altes Festnetz
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warten auf das Essen
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Um zwölf begebe ich mich in die Hütte, die sogar noch ein Telefon mit Wählscheibe hat. Ich frage, ob ich zu Mittag essen kann und es heißt: später. Also warte ich. Als zwei Männer einen Kaffee bestellen und die Pfadfinder:innen eintrudeln, frage ich noch einmal. Als die Hüttenwirtin die Speisekarte runterbetet, oute ich mich und erkläre nur ein bisschen italienisch zu sprechen. Ein junges Mädel kommt und erfragt auf Englisch, was ich gerne essen will. Es gibt Käse und Salami als Vorspeise, Polenta mit Käse als ersten Gang und als Dolce Pudding. Ich bekomme sogar noch Rabatt, weil ich Alpenvereinsmitglied bin und das nette Mädel reserviert noch meine Unterkunft für morgen.
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Dolce und Kaffee
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Jetzt ist außer den Pfadis noch eine Gruppe gekommen
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Wie immer in dieser Region geht es gleich steil zur Sache
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Um 13.30 Uhr breche ich auf und habe nur ca. fünf Kilometer, aber beinahe 1000hm zu absolvieren. Es geht immer einen Grat entlang, bis zu einer Stelle, an der ich gut ins Tal bis zum Stausee sehen kann. Dort stehen etliche Kreuze. Ich mache eine Trinkpause, schaue mir die tragischen Schicksale an und bete, dass bei mir alles gut geht.
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zumeist eine Gratwanderung
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alle Berge, die ich bis jetzt für den Rocciamelone gehalten haben, waren es nicht
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Die "Tre Croci" sind erreicht, wobei da mehr als drei herumstehen
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Der weitere Aufstieg ist sehr steil, aber gut markiert und ich erreiche den Col della Resta, der über 3000hm liegt. Der Gletscher bringt schon einen eigenen Wind und ich mache mich Gletscher fertig. Ich ziehe die Windjacke und die Leichtsteigeisen an und setze die Sonnenbrille auf.
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die nächste Steilstufe steht an
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beinahe oben auf dem Colle diella Resta (3183m)
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Vom Gletscher ist nicht mehr viel übrig
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Trotzdem geb ich meine Grödeln drauf. Ich auch bei dem lockeren Boden besser zu gehen
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Dann suche ich einen guten Einstieg. Das Eis ist zum Glück sehr rauh und das Schmelzwasser rinnt hauptsächlich oberflächlich ab. Das zu überwindende Stück ist kurz und ich bin bald wieder auf festem Grund. Dort finde ich auch Spuren und später sogar Markierungen und Steinmännchen, die mir den Weg wiesen. Trotzdem verliere ich ab und zu die Richtung. Mit der AV App finde ich aber immer wieder zurück.
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überall gibt es kleiner und größere Risse im Eis, wo das Schmelzwasser abfließt
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Da drüben ist Frankreich
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auch hier Steinmänner, die den Weg anzeigen
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der Blick zurück zeigt, wo ich den Gletscher queren musste
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Ein sehr steiler Anstieg läutet den Weg des Westgrates ein. Oben angekommen kann ich 3000m unter mir Susa sehen und auch alle berühmten Berge der näheren und ferneren Umgebung ausmachen. Einzig der Wind ist sehr eisig. Die letzten Höhenmeter ziehen sich und die große Madonna auf der Spitze des Rocciamelone will nicht näher kommen. Endlich habe ich den höchsten Wallfahrort Europas mit seinen 3538m erreicht.
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der Westgrat
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Blick nach Susa
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auf beiden Seiten sehr steil
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Danke, dass ich gut heraufgekommen bin
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Mein erster Weg ist zum Biwack, um nicht wieder umdisponieren zu müssen. Aber es ist leer, nur die schiefen Holzpritschen und ein Tisch sind darin. Ich markiere einen Platz im Stockbettbereich, weil das scheinbar die einzige gerade Fläche ist. Dann genieße ich draußen noch ein paar Sonnenstrahlen.
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in Frankreich ist das Wetter ganz mies
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Richtung Monte Viso zieht es auch zu
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Von da unten komm ich heute
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Die Pritschen sind sehr uneben
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Vor dem Essen such ich noch einen Geocache und finde ihn auch.
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Das Wetter bessert sich etwas
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Da geht es morgen in der Früh hinunter
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Ich beginne gerade mein Abendessen herzurichten, als ich draußen Stimmen höre. Wenig später kommen zwei Italienerinnen, die den gleichen Weg wie ich genommen haben, aber viel später gestartet sind. Ich jausne in Ruhe weiter und richte mein Schlafsetup. Diesmal will ich nicht frieren, also stopfe ich den Schlafsack und die Matte in den Biwacksack und ziehe alles an, was ich mit habe. Vor dem Biwack ist es windstill und ich mache Fotos und suche eine Stelle, wo ich telefonieren bzw whatsups schreiben kann.
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Trotz der zu erwartenden kalten Temperaturen baut er sein Zelt auf
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Da kommt noch ein Italiener und baut vor dem Biwack sein Zelt auf. Er erklärt, dass es in der Nacht unter Null Grad kalt sein wird. Ich verziehe mich ins Biwack und lege mich um 20.30 Uhr schlafen. Einerseits weil ich müde bin und andererseits, weil ich morgen den Sonnenaufgang anschauen will.
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Abendstimmung |
TAGESFAZIT: 9,5km bei 5h39' bei 1788m im Aufstieg und 52m im Abstieg
Toll, die Nacht da oben zu verbringen! Und interessanter Zustieg - ich wusste gar nicht, dass man da über einen Gletscher auch raufkommt. Ich habe dereinst rund 700 m weiter unten auf einer Hütte genächtigt (Rif. ca d'Asti - die hatten zumindest drei- wenn nicht sogar vierstöckige Stockbetten ...) und bin dann bei Sonnenaufgang am Gipfel gewesen. Das Biwak war damals voll (Mitte August).
AntwortenLöschenJa, ich schau immer welche Varianten noch interessant sein könnten und diese hat mir gefallen. Und beim Ca d'Asti bin ich beim Runtergehen vorbeigekommen.
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