Freitag, 9. September 2016

Die große Wanderung (Tag 15)

Nassfeld - Straniger Alm

Für heute ist Regen angesagt, deshalb beschließe ich schon sehr früh wegzugehen, damit ich eventuell den Trogkofel noch mitmachen kann. Das aus zwei Gründen: erstens ist er ein schöner Berg und zweitens gibt es einen versicherten Steig, der angeblich auch ohne Ausrüstung gut zu machen ist.

Beim Weggehen ist der Rosskofel noch schön im Morgenlicht zu sehen.

Ich komme bei einem übelriechenden Platz vorbei: einer Schwefelquelle!

Zum Glück habe ich meine Trinkflaschen noch im Hotel gefüllt, denn das Wasser riecht nach faulen Eiern.
An der Grenze gibt es die Friedenskapelle.

Sie ist auch innen schön gestaltet.


Ich geh wieder einmal in den österreichischen Teil.

Und da gibt es auch schon die passenden Wegweiser.

Ich entscheide mich für den erstbesten Weg und der führt auf die Madritschen.
Teilweise gibt es durch den aufsteigenden Nebel tolle Lichtspiele.

So ein ausgelassener Speichersee ist besonders gefährlich.

Mit dem Dreiersessellift wäre ich sicher schneller gewesen. Schon vor Betrieb fährt ein Mann verkehrt den Berg hoch. Wahrscheinlich einer von dem Betrieb.
Für so was bin ich immer zu haben.

Bitte Platz nehmen und .... KLICK
Auf der Madritschen haben sie auch für Sommergäste einiges aufgebaut. Wenn die Sicht ein bisschen besser wäre, ist es dort oben wunderschön.
... zum Beispiel diese Motorroller.

Ein anderer Speichersee.

Mit einem Adler vor dem Rosskofel.
Ich wandere an der Nordwand des Rosskofels entlang und komme bald wieder auf den 40Eer. Von dort ist es nur noch ein kleines Stück bis auf den Rudnig Sattel. Zum Glück habe ich gestern nicht mehr probiert bis zur Biwakschachtel zu kommen. Ich wäre vom Gh Plattner noch gute zwei Stunden unterwegs gewesen.
Hier geht's zum 40E ;-)

Vom Rudnigsattel sieht man schon die Biwakschachtel und hört die Murmeltiere pfeifen.


Vor mir taucht immer wieder der Trogkofel aus den Wolken, also will ich einen Aufstieg wagen.
Die Bergstation der Rudnigsattelbahn.

Da ist er: der Uiberlachersteig. Gleich zu Beginn eine Gedenktafel einer abgestürzten Person.
Und gestanklich mindestens so schlimm wie die Schwefelquelle: einer hatte die Hosen gestrichen voll vor diesem Steig und sich am Beginn erleichtert.

Während des Aufstiegs bin ich sehr konzentriert, denn es kommt immer dichterer Nebel auf. Einerseits schade, weil ich nicht viel sehe und andererseits vielleicht auch gut, weil ich nicht sehe, wie ausgesetzt der Steig ist und wie tief es hinunter geht. (Hier sehe ich das Schild der Rattendorfer Alm das erste Mal.)
Nach 3,5 h stehe ich auf dem Trogkofel, aber der Nebel macht ihn zu einem gefährlichen Berg.
Zusätzlich zum Nebel geht ein kalter Wind und ich packe mich regendicht ein. Den Abstieg schaffe ich nur, weil es schöne Steinmandln und gute Markierungen gibt. Ich selbst hätte nicht einmal mehr die Himmelsrichtung gewusst.

Wenn man so genau auf den Weg achten muss, fallen mir auch solche Kleinigkeiten auf.
Heute treffe ich etliche KHWW (Karnische Höhenweg Wanderer), die sich beeilen zu einer Unterkunft zu kommen. Ich strebe die Straniger Alm an, weil die warmes Essen verspricht. Mindestens drei Mal steht ein Schild, dass es zur Rattendorfer Alm nur eine halbe Stunde ist und es dort auch warme Küche und Schlafmöglichkeiten gibt. Ich hoffe, dass ich nach dem ärgsten Guss bis zur Zollnerseehütte weitergehen kann.

Auch so kann ein Grenzübergang aussehen.

Um drei Uhr und bei Regen erreiche ich die Straniger Alm.

Es gibt noch warme Küche: Käsenockerl mit Käse aus der eigenen Käserei!

Sie haben hier Ziegen (die sich unter dem Dach unterstellen) und Kühe.

In der Küche werkt eine ehemalige Bürgermeisterin.
Der Regen wird immer stärker und an ein Weitergehen ist nicht zu denken. In der Hütte befindet sich ein Wanderer, den ich gestern schon auf dem Nassfeld kennen gelernt habe und außerdem drei Grazer. Da kann ich es gut aushalten und frage, ob es noch ein Zimmer gibt. Ich hab wieder eines für mich ganz allein.
Auf der Hütte erfahre ich viel über das Almleben und ich glaube, dass es dort noch sehr ursprünglich zugeht. Der junge Käser, der die Alm gepachtet hat, erzählt von der Käseherstellung, eine benachbarte Halterin kommt vorbei und die Gespräche drehen sich um entlaufenes Vieh, den Bären, der vielleicht in der Gegend ist und über die verschiedenen Almen der Gegend.
So vergeht der Abend schnell und ich gehe früh schlafen. Immerhin ist für morgen besseres Wetter angesagt.




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