Donnerstag, 27. Juli 2017

26. 7. 2017

2. Teil 12. Tag

Die längste Forststraße meines Lebens

Strecke: Stilfser Joch - Umbrailpass (den Pico hab ich wegen Schneefall ausgelassen) - Cancano - passo di Verva - bivacco am See vor Eita
Ein 10 Stundentag mit vielen km (Luftlinie bivacco - Stilfserjoch 21.3km!)
Im Niemandsland zwischen Italien und Schweiz

Es beginnt wieder mit Schneetreiben und eisigen Winden. Ich schaue, dass ich schnell vom Stilfserjoch runter komme. Dieses werde ich wohl nicht in bester Erinnerung behalten.
Der Pizz verhüllt seinen Spitz

Bald ist der Umbrailpass erreicht und ich beschließe die geplante Besteigung des Pizz Umbrail nicht durchzuziehen, weil die Spitze in Wolken ist und einiges an Neuschnee zu liegen scheint.
Auch auf dem Weg können Radfahrer fahren; ich könnt das nicht.

Der Weg zum nächsten Pass ist an einigen Stellen ziemlich ausgebrochen, doch dann bin ich oben bei den italienischen Stellungen. Da hätte ich gleich die falschen Dinge gezählt, aber hier waren die Koords doch recht eindeutig.
Von nun an geht es bergab. Im Hintergrund die italienischen Stellungen.

Beim Absteigen ins Tal komme ich mir vor, wie in einer anderen Welt. Hier gibt es viele Murmeltiere, aber erst ganz unten kommen mir Leute entgegen. Einige Bergläufer und von hinten dann einige deutschen Radfahrer.
Herrliche Wiesen

und mein erstes abgelichtete Murmeltier (ca. Bildmitte)

Nach dem Abstieg bin ich bald beim Stausee Cancano. Es stürmt und das türkise Wasser peitscht hinter der Staumauer. Ich möchte mit einigen anderen Weitwanderern ins Gespräch kommen, aber die sind sehr kurz angebunden. So steige ich zum Staudamm ab und marschierte über die Mauer. Auf der anderen Seite geht es etwas hinauf und dann komme ich noch zu einem netten See, wo einige Menschen fischen.
Hoher Seegang am Lago di Cancano

Hier gehts ruhiger zu.

Ich war etwas verwirrt und konnte deshalb die Türme nicht ganz dem eingespeicherten Geocache zuordnen. So spazierte ich vorbei, durch die Tunnels und einige Kehren hinunter, bis ich schließlich nach rechts auf die längste waagrechte Straße meines Lebens einschwenkte.
Es geht an der Straße entlang und vorn geht es ordentlich bergab.

Die "Brüdertürme"

Bei der dritten Kehre von oben geht der laaange Forstweg bis ans andere Ende des Tals.

Ich weiß nicht, wie viele Kilometer es wirklich waren, aber es ging um das ganze Tal herum bis ich endlich nach Arnoga kam. Hier war ich kurz nach 13.30 Uhr an und fragte um ein Eis. Danach ging ich weiter, weil ich unbedingt noch über den Vervapass wollte. So musste ich noch ein Stück absteigen, um über die Brücke und den Bach zu kommen.
Überall gibt es Schilder für den kommenden Valtellina Radmarathon.

Originelle Zaungäste

Immer noch gerade aus, vorne ist schon das Tal, wo ich rein muss.
Von den Huskys habe ich nichts gesehen oder gehört.

Arnoga

Achtung vor der Staudammschütze ;-)

Ich glaubte, mit der Valtellina-Radmarkierung gut zu fahren und verpasste aber die richtige Forststraße. So musste ich mich über die Weide zur Alm wandern. War aber landschaftlich vielleicht schöner, als der Schotterweg.
Überall neue Markierungen, hier als Pflock.

Ich kehre nicht in der Alm ein, weil ich schnell über den Pass möchte.

Ich merkte, dass ich heute schon etliche Kilometer in den Beinen hatte, denn der Weg bis zum Pass zog sich endlos. Oben waren dann noch Kühe, die nicht gerne auswichen und beim Runtergehen war ich mehr als erfreut, dass ich bald den See mit dem Biwak sah.
Endlich....

Da ist ja der See, wo ich mir das Biwak ausgesucht hab, für meine Nächtigung.

Für alle Nachkommenden: das Haus beim Stein kann nicht sehr viel: der Ofen ist kaputt, es zieht und das Federbett knarrt bei jedem Umdrehen.
Und so sieht es aus.

Immerhin hat es in der Nacht nicht hereingeregnet, aber in der Früh saß eine Spinne auf meinem Handtuch.

2 Kommentare: