Montag, 7. August 2023

Graz - Monaco Teil 4

Strecke San Lorenzo - Noasca - Campeggio di Pischiere

Heute will ich eine Doppeletappe bestreiten, um verlorene Zeit einzuholen. Diese hat jedoch zwei An- und Abstiege in sich, weshalb ich beschließe früh zu starten und das nach einer sehr lauten Nacht. Bis vier Uhr drang die Musik des Festvals zu uns. Trotzdem stehe ich um 5 auf, packe in Ruhe ein und Punkt 6 Uhr verlasse ich das kleine Örtchen. 


 

Schon in der Früh geht der Wind und das soll sich auch nicht so schnell ändern. Aber nach einer kurzen Strecke bergab, beginnt der Anstieg. Sehr steil quält mich der Weg hinauf. An einer Druckwasserleitung, etlichen Marterl und endlich den vergangenen Häusern vorbei. Die sind immer die Anzeichen, dass die Wege besser werden, weil die Walser ihre Weiler alle auf etwa der gleichen Seehöhe gebaut und mit schön ausgebauten Wegen verbunden haben. Doch heute gibt es eine Überraschung.

Hier ist alles mit dem Nationalparklogo gekenntzeichnet





Letzte Steilstufe vor der Überraschung

An der höchsten Stelle beginnt ein sehr breiter und extrem horizontaler Weg. So etwas hatte ich das letzte Mal in Südtirol bei Ridnaun gesehen. Diese Strecken wurden von Knappen gebaut, um Erze mit Pferden in Loren auf Schienen transportieren zu können. Ob es das ist oder ein Werk der Neuzeit für den bald erscheinenden Handymast kann ich nicht beurteilen.

Der Weg ist breit und eben



 

Aber dass so ein Weg mich Meter machen lässt schon. In zwei Stunden bin ich bei der Kirche. 


Beim Abstieg

 

Die Posto Tappa Inhaberin von San Lorenzo, Simona, hat uns gesagt, dass wir hier absteigen müssen, weil der restliche Weg gesperrt sei. Knapp 40 Minuten später sind die 800hm abgespult und ich steh im Tal in Fei.

 

Bessere Variante ins Tal abzusteigen, oben ist alles verwachsen und es gibt abenteuerliche Berichte von der Wegsuche

 

Viel zu trinken ist wichtig und zum Glück gibt es genug Wasser
 
Schönheit am Wegesrand

Ich brauch eine lange Trinkpause und dann geht es ein Stück an der Bundesstraße entlang. Es ist gut zu gehen, denn es gibt einen Pannenstreifen. Aber der Verkehr ist schon in der Früh gewaltig. Alle streben in den Nationalpark. In einem kleinen Ort vor Fé finde ich eine Ostaria und bekomme einen Kaffee. 

Nordokzitanisch ist eine galloromanische Sprache, die sich in manchen Teilen im Piemont erhalten hat


Der erste Kaffee bei einer Osteria

Noch ein kleines Stück an der Straße und ich stoße wieder auf die GTA. Sie geht südlich der Orca, wie der Fluss hier heißt. Überall werden Verpflegsstationen aufgebaut, da es heute einen Lauf gibt. Leider gibt es noch nichts, aber ich möchte sowieso schnell nach Noasca. 

Wieder auf der GTA

Bis Noasca geht es jetzt südlich der Orca

Labestation in Vorbereitung

Richtig alte Maronenbäume

Der Ort symbolisiert für mich die Halbzeit der heutigen Etappe. Ich erreiche ihn um 10.30 Uhr. Wieder mache ich eine lange Trinkpause und beginnen um 11 Uhr mit dem Aufstieg. 

Noasca mit seinem Wasserfall



 

Von ca. 1100 in Noasca geht es noch einmal auf ca. 1600 zu etlichen Walserdörfern. Das erste war nicht ganz verlassen und beim zweiten gab es sogar Renovierungsarbeiten (die hatten aber auch eine Straße). Dann beginnen die verfallen Dörfer. Dadurch dass trotzdem gemäht wird, wirkt es noch geisterhafter. Es gibt einen renovierten Raum mit einer Schulklasse, eine renovierte Kirche und viele kaputte Häuser zu sehen. 



Mittagspause




alte Schulklasse



Von hier könnte man auf den Gran Paradiso weitergehen

Die GTA würde nach dem Vale di Rocc eigentlich noch einmal 300 hm hinaufgehen und dann bis Ceresole Reale hinunter gehen, aber da ich mit "meinem" Spanier auf einem Campingplatz übernachten will und der Campeggio di Pischiere der einzig freie war, musste ich hier meine Route ändern. Das war ein Glücksgriff. Denn der Weg von Borgo Vecchio hinunter nach Pianchette ist super zu gehen. 

guter Wanderweg



alte Bundesstraße

Unten komme ich zur alten Bundesstraße, die für Autos gesperrt ist. Es ist zwar mühsam in der Sonne und dem extrem starken Wind die letzten Höhenmeter zu absolvieren, dafür aber landschaftlich der Hammer. Hier finden sich auch viele Kletterer. 




 

Um 16 Uhr treffe ich beim Zeltplatz ein. Weil Ignazio gestern von Ronco über Talosio bis nach San Lorenzo gelaufen ist (über drei Pässe), hat er ein Stück mit dem Bus abgekürzt und ist zwei Stunden vor mir angekommen. Der Zeltaufbau gestaltet sich schwierig, weil der Wind so pfeift, aber zu zweit kriegen wir es dann hin.

Zeltplatz am Fischteich

nette Gesellschaft

Essen, am besten viel!

Eine warme Dusche und ein Abendessen später ziehen wir uns ins Zelt zurück. 

TAGESFAZIT: 23,7km in 10h3' bei 1825m im Aufstieg und 1430m im Abstieg

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