Strecke: Rifugio Barbara Lowrie (1760m) - Torre Pellice (510m) mit dem Auto
Torre Pellice (510m) - Sea di Torre (1260m) - Prato Stella (1290m) - Martijn (1210m) - Pater Johannes (1160m) - Serre Malan (1015m) - Ponte Alto (680m) - Torre Pellice (510m)
Vorgeschichte: seit längerer Zeit folge ich auf Youtube Pater Johannes, der mit seiner Via Alpina Sacra sehr nach meinem Geschmack in den ganzen Alpen unterwegs war. Er hat sich oberhalb von Torre Pellice eine kleine Klause gebaut, in der er lebt, wenn er nicht gerade wandert oder auf Vortragsreisen ist. "Of Hermits and Hogs" auf Youtube oder 4kmh.com
Eines Tages habe ich dann Martijn Doolaard vorgeschlagen bekommen. Er ist Niederländer und hat tolle Fahrradtouren gemacht (z. B. von Vancouver nach Patagonien) und sein neuestes Projekt ist, dass er ein altes Steinhaus in den italienischen Alpen renoviert. Zufällig ist er dabei der Nachbar von Pater Johannes.
Wie es der Zufall wollte war Pater Johannes in diesem Frühjahr in Graz mit dem Vortrag über die "Via Alpina Sacra". Das konnte ich mir nicht entgehen lassen und habe auch die Möglichkeit gehabt, ein bisschen mit ihm zu plaudern und mich auszutauschen. Leider sagte er, dass er im Sommer 2025 nicht zu Hause ist und ich habe verabsäumt, nach einer Kontaktmöglichkeit für Martijn Doolaard zu fragen.
Im Rahmen meiner Wanderung habe ich etlichen GTA-Geher:innen erzählt, dass ich die beiden so toll finde. Diese haben mich dann ermutigt, vorbeizuwandern. Martijn hat auch immer wieder helfende Hände für sein Projekt und ich dachte mir, vielleicht kann ich ihm ja auch einen Nachmittag lang helfen.
Vorgeschichte Ende
In der Früh frühstücke ich noch, verabschiede mich von den anderen GTAlern und warte auf die Mamma vom Rifugio, die mich heute nach Torre Pellice bringen wird. Sie hat gestern ihren Abschied gefeiert, scheinbar geht sie in Pension. Sie ist eine sehr geerdete nette Person und nachdem ich mit meinen Italienischkenntnissen nicht weiterkommen, wechselt sie problemlos zu Englisch. So können wir uns unterhalten.
Sie freut sich, dass ich nächstes Jahr wieder beim Rifugio einsteigen möchte und dass mir die Stimmung dort gefallen hat. In Torre Pellice stellt sie das Auto ab, grüßt und geht weg. Ich hole meinen Rucksack aus dem Kofferraum und stehe in dem netten Örtchen.
Es ist kurz vor 9 Uhr und ich kaufe noch einige Sachen als Gastgeschenk. Kurz nach 9 Uhr wandere ich los.
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achte auf den Laternenpfahl |
Bald geht es ordentlich bergauf, zuerst noch mit Villen, aber bald schon mit den typischen Steinhäusern.
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Auf wenig Platz viel Informationen |
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toller Backofen |
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nicht nur die Waldenser, auch die Partisanen haben die steilen Berge als Versteck genutzt |
Pater Johannes hatte mir erzählt, dass die Überlegung war, die GTA hier vorbei gehen zu lassen. Ich hatte das vergessen, bis ich in Cougn den Wegweiser sah.
Bei Sea di Torre ist die Bergkuppe erreicht und der Blick kann ungehindert nach Nord und Süd schweifen.
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Martijn Doolaard wohnt neben dem Rifugio Barfè |
Der höchste Punkt für heute ist Prato Stella. Von dort könnte ich auch auf den Monte Vandalino steigen, aber das ist nicht meine Absicht. Ich gehe den Weg zum Martijns Anwesen hinunter und sehe, dass alle Autos da sind. Ich bin zuversichtlich, dass er zu Hause ist und nähere mich dem Haus. Leider ist niemand zu sehen und es ist sehr still.
Ich stelle meinen Rucksack ab und trinke etwas. Ich möchte nicht unbedingt laut rufen, falls Herr Doolaard gerade Mittagsrast macht. So lasse ich den Rucksack liegen und gehe ein bisschen die Gegend erkunden.
Als ich zurückkomme, freue ich mich, denn Martijn ist bei seiner Arbeit. Ich rufe laut "Hello" und er kommt mir entgegen. Womit ich nicht gerechnet habe, ist, dass er verärgert ist. Er fragt mich, wie ich dazu komme, einfach meinen Rucksack auf seinem Grundstück abzustellen. Ich erkläre ihm, dass ich ihm auf Youtube folge und fragen wollte, ob ich ihm etwas helfen kann. Nein, er braucht mich nicht. Ok, dann verabschiede ich mich und gehe. So hatte ich mir die Begegnung nicht vorgestellt, aber ich mache das beste draus.
Martijns Haus ist auf der Nordseite des Hügels, ich wandere jetzt auf die Südseite, wo es einen tollen Aussichtsfelsen und das Haus von Pater Johannes gibt.
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Der Weiler unter mir heißt Serre Malan. |
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Pater Johannes hat sein Haus auf der Seite mit Schindeln gedeckt. |
Ich gehe jetzt einen anderen Weg hinunter und mache Mittagsrast. Gut, dass ich so viel eingekauft habe, so wird es eine schöne Mahlzeit. Der Fußweg führt durch Serre Malan und dort sitzt ein alter Italiener im Schatten. Er spricht mich an und ich sage ihm, dass ich nur ein bisschen Italienisch kann und aus Österreich komme. Da fragt er, ob ich Pater Johannes kenne. Ich bejahe und er erzählt, dass P. Johannes am Montag und am Dienstag vorbeigegangen ist (heute ich Donnerstag). Da habe ich ihn ja nur knapp verpasst. Ich verabschiede mich und steige weiter ab.
Unterwegs komme ich bei ein paar Haustieren vorbei. Zuerst bei diesen Schweinen und später bei einem Rind.
Schließlich bin ich wieder fast in Torre Pellice.
Es ist kurz nach drei Uhr und es wäre möglich nach Turin zu kommen, aber ich möchte lieber noch hier in einem Hotel oder Gasthaus übernachten, um meine Kleider waschen zu können. So gehe ich zu einem Hotel und frage, ob sie einen Platz für mich haben. Leider haben sie nichts frei, aber im Nachbarort hat die Tante des Besitzers ein Airbnb. Ist für mich auch ok und er bringt mich sogar hin.
Ich gehe noch eine Runde durch den schönen Ort (Luserna) und besorge mir schon für den nächsten Tag ein Busticket nach Turin. Das kostet 7 Euro. Dann ist großer Waschtag.
TAGESFAZIT: Heute waren es zum Ausgehen 14,1km bei 873m im Aufstieg und 884m im Abstieg in einer Zeit von 6 Stunden.