Montag, 7. August 2017

4. August 2017

2. Teil 21. Tag

Strecke: Capanna Brogoldone - Teleferico - Lumino - "Kunstwiese" - Bellinzona Nord - Süd - Nord
Nicoletta hat ihre Hühner dressiert, sie können auf Kommando hochflattern und sich ein Brot holen.

Weil ich in der Früh mit einer Nagelbetteiterung im Zehen aufwache, beschließe ich den Tag etwas ruhiger anzugehen. Ich bekomme ein gutes Frühstück von Nicoletta, das in einer selbstgemachten Kastanienmarmelade gipfelt, packe alles zusammen, lasse mir noch die Kunststücke der Hühner vorführen und die Grotta zeigen, einen natürlichen Vorratsraum im Felsen, der sogar eine Oberlichte hat und trotzdem wetterfest ist.
Die Capanna Brogoldone ist ein friedlicher Ort an einem sehr idyllischen Platz.

Erst um 9 Uhr gehe ich los und steige die ersten 700 Höhenmeter zur Gondel ab. Weil das Moesatal auf ungefähr 400hm liegt, wären gleich am Vormittag 1500hm abzusteigen. Das ist mit mit meinem Zehen zu viel und ich beschließe die anderen 800hm mit der Gondel zu bewerkstelligen.
Zum Glück ist der Weg meist im Westen und im Wald, so habe ich noch etwas Schatten, denn es verspricht sehr heiß zu werden.
Beim Blick ins Tessintal sieht man schon, dass es heute heiß wird.

Bei der Gondel muss ich etwas warten, aber dann kann ich als einziger Fahrgast in die kleine Kabine (gebaut für 320kg) Platz nehmen. Wofür ich ungefähr zwei Stunden gebraucht hätte, geht mit der Technik in knapp 15 Minuten. Als ich aussteige, schlägt mir gleich die Hitze entgegen.
Minigondel für vier Mann

Bergauf wollen mehrere Bergsteiger.

Der heutige Punkt für mein Multiabenteuer ist ein Stück zurück Richtung Grono. Weil ich beim Rückweg wieder in der Nähe von Lumino ankommen werde, kann ich meinen großen Rucksack ablegen und einfach so wandern.
Das kleine Örtchen Lumino

Für die fast sechs Kilometer brauche ich eine gute Stunde hin und ebensoviel zurück. Die Kunstwerke sind originell und neben meiner Variablen finde ich auch noch einen Geocache.
Sogar den Truthähnen ist heiß.

Kunst n der Natur 1

Kunst in der Natur 2

Wieder zurück beim Rucksack lade ich mir alles auf und trotte gen Bellinzona.
Ohne Rucksack war es angenehm zu wandern.

Wieder großteils im Schatten und den einen oder anderen Geocache machend, der mit Wasser zu tun hat. Die Moesa ist herrlich kühl und viele Einheimische schwimmen oder plantschen im Fluss.
Immer wieder gibt es Plätze, wo sich Leute im Fluss erfrischen.

Bei Bellinzona kommt die Tessin, der namensgebende Fluss für diesen Kanton, vom Norden her. Dorthin werde ich morgen mit dem Zug meine Heimreise durch den St. Gotthard Basistunnel (57km!) antreten.
Der Italienische Einfluss und das wärmere Klima ist hier klar zu bemerken.

Weil ich möglichst nahe beim Wasser gehen will, bleibe ich ganz auf Uferwegen. Das hätte ich nicht tun sollen. Auf meiner Landkarte ist ein Campingplatz im Süden von Bellinzona eingezeichnet, den ich erreichen will. Ich marschiere also gut vier bis fünf Kilometer teilweise im Schatten teilweise in der prallen Sonne Richtung Süden, bis zu der Stelle, wo der Zeltplatz sein sollte.
An Bellinzona vorbei: aber wo ist der Campingplatz?

Vor Ort sind aber nur landwirtschaftliche Flächen bzw. einige Industriehallen. In meiner Verzweiflung frage ich einen Einheimischen (der zum Glück auch Deutsch kann). Dieser sagt, dass der einzige Campingplatz, den er kennt, im Norden von Bellinzona ist. D. h. für mich die letzten vier bis fünf Kilometer wieder zurückzugehen.
Also wieder zurück in der Hitze: hier sieht man auch den Spitz vom Pizz Claro, wo ich gestern noch oben war.

Inzwischen hat Ania Kontakt mit mir aufgenommen und gemeint, dass wir ja am gleichen Campingplatz übernachten könnten, weil Tom, die Pupsen und sie ja gerade von Rimella nach Bellinzona zurückkämen. Für so ein Weitwanderertreffen mobilisiere ich noch einmal meine Kräfte und schleppe mich zum Campingplatz.
Das kleinste Zelt und so viel Zubehör. Immer wieder erstaunlich, dass das alles im Rucksack Platz hat.

Nach dem Zeltaufbau gehe ich in den Shop und decke mich mit Getränken ein, koche etwas und schnorre mir von einer deutschen Reisegruppe ein Bier.
Meine deutschen Nachbarn verkaufen mir günstig ein Bier.

Am späteren Abend kommen tatsächlich das Weltraumäffchen und Tom und ihre Hunde und wir verbringen einen netten Abend und ich bekomme eine Einladung für das morgige Frühstück.
Danke für die Einladung!

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