Donnerstag, 15. September 2016

Die große Wanderung (Tag 17)

Morgenstund hat Gold im Mund!

Strecke: Rifugio Marinelli - Hochweißsteinhaus

In dem schönen Bett habe ich herrlich geschlafen und bin schon um sieben Uhr beim Frühstück. Wenn ich gewusst hätte, was man in Italien unter Frühstück versteht, hätte ich vielleicht unterwegs gejausnet. Vom Marinelli ist die Hohe Warte mit drei Stunden angeschrieben. Ich nehme alles mit, weil ich überlege, bei einem der beiden Klettersteige abzusteigen.
Gutes Frühstück, aber etwas mager (für 8 Euro)

Um knapp 7.00 Uhr geht es los


Anfangs geht es einen schönen Wanderweg entlang.


Die Hohe Warte und seine Nachbarberge. Ich möchte den mittleren Steig gehen.


Blick zurück zur Hütte.
In meiner Karte (Freitag & Berndt 1:50.000) sind drei Wege von italienischer Seite auf den M. Coglians, besser bekannt als Hohe Warte eingezeichnet. Ich nahm an, dass der mittlere der schnellste sei und habe zügig mit dem Aufstieg begonnnen. Vielleicht hätte es mich stutzig machen sollen, dass dieser Weg nicht sehr begangen aussah.

Es ist teilweise ziemlich ausgesetzt zu klettern, aber nach einer Stunde bin ich auf dem Gipfel. Leider ist der nicht von der Hohen Warte sondern vom "Pilastro", was so viel wie Pfeiler heißt und auch gut beschreibt, warum ich nicht von dort einfach auf die Hohe Warte weiter kann. Es geht auf der anderen Seite senkrecht hinunter. Also kurz den Ausblick genießen und dann stopp - retour.

Luftlinie keine 150m wäre die Hohe Warte, aber leider ohne Brücke zum Hinübergehen.

Tief unter dem Pilastro liegt die "Untere Valentinalm".
Nachdem ich den falschen Berg schnell erstiegen hatte, beschloss ich auch dem richtigen einen Besuch abzustatten. Ich brauchte fast eine Stunde hinunter bis zur Wegkreuzung. Der richtige Weg war groß ausgebaut und so war ich in etwas mehr als einer Stunde beim Gipfel. (So hatten die mit dem Wegweiser recht: drei Stunden vom Marinelli ;-))

Der Gupf rechts ist der Pilastro!

Selbst auf über 2000m ist alles vom Krieg gezeichnet.

Nach meinem Fehler in der Früh der schönste Augenblick: die Glocke vom richtigen Gipfel kommt in Sicht!
Oben sind schon ein paar nette Italiener, die ich über den Klettersteig befrage. Aber auch die beiden Kletterer raten mir vom Abstieg auf der Seite ab.
Der Blick von der Hohen Warte (2.780m) zu den schneebedeckten 3000ern der Hohen Tauern ist beeindruckend.

Der Blick zum Valentin Thörl ist gruselig. Hier geht es gut 600m senkrecht bergab.

Der Blick nach Westen zeigt schon meinen weiteren Weg.
Ich selbst habe auch nicht das beste Gefühl bei dem Gedanken einen Klettersteig zu nehmen und gehe daher denselben Weg hinunter, den ich heraufgekommen bin. Ich muss nicht zurück zur Hütte, weil ich zuvor schon zum gut versicherten Spinotti-Weg komme. Auf diesem gibt es eine Überraschung. Mitten im Weg kommt mir von der anderen Seite mein Kollege vom Nassfeld und der Straniger Alm entgegen. Er hat es gestern bis zur Unteren Valentinalm geschafft und beschlossen die Hohe Warte auch mitzunehmen. Wir tauschen Nummern aus und setzen unsere getrennten Wege fort.
Blick zurück: Schotterfeld rechts -> Pfeiler, Schotterfeld links -> Hohe Warte

Hier sieht man schon zum Wolayerpass.

Der Spinotti-Weg ist oft aufwändig versichert.

Auch auf italienischer Seite müssen vom Tal gute 800hm vom Tal bis zum Pass gewandert werden.

Auch einige Leitern und eine Brücke ist im Spinottiweg eingearbeitet.

Kurz vor dem Pass (und damit der Grenze) liegt noch das Rifugio Lambertenghi.

Und dann liegt der Wolayersee vor mir. Massen an Touristen tummeln sich hier rund um den See und bei den Hütten.
Ich esse in der Wolayerseehütte und starte um 13.00 Uhr meinen Weg zum Hochweißsteinhaus, das von hier laut Wegweiser in 6 Stunden erreichbar ist. Zuerst geht es hinunter zur oberen Wolayeralm. Hier kommen mir schon die ersten KHWW entgegen. Ihr Ziel ist die Untere Valentinalm.
Gemütlich widerkauen die Kühe auf der Oberen Wolayeralm.
Der 403er geht den Berg entlang und wendet sich dann zum Giramondo Pass.

Hier kommen mir die letzten Wanderer entgegen. Ab da hab ich die Berge wieder für mich.
Ab dem Pass rückt der Hochweißstein (Peralba) groß ins Bild. Hier gibt es viel Wasser: ein See entwässert in einen Berg und aus kleinen Rinnsalen wird schnell ein reißender Gebirgsbach.

Von dem See kommt Gelächter zu mir herauf, er wird scheinbar zum Baden genutzt.

Das ist der See, der einen Abfluss hat,...

...der wieder im Berg verschwindet.

Aus kleinen Rinnsalen wird schnell ein Bach.
Vor mir erhebt sich der Hochweißstein.

Neben mir gibt es erzhaltigen Schotter.

Nach dem tiefsten Punkt (ca. 1300m) geht es wieder langsam bergauf. Hier gehe ich gerade durch einen Bauernhof.

Der Weg ist sehr idyllisch.

Bald verkündet der Wegweiser nur noch 40 Minuten bis zur "Hochweisteinhütte".

Der Schatten vom Hochweißstein sieht aus wie ein Tier mit geöffneten Maul.
Auf dem Öfner-Joch (2011m) werden die Kühe von einem Hirten zusammengetrieben.

Dieser Hirte schaut gleichmütig ins Tal.

Und noch einmal 150m Abstieg zum Hochweißsteinhaus, das schon im Schatten liegt.
In diesem ist gewaltig was los. Ich kämpfe mich bis zur Hüttenmannschaft und bekomme tatsächlich noch einen Lagerplatz. Beim Abendessen gibt es noch eine Überraschung. Ein Arbeitskollege, den ich schon 15 Jahre nicht gesehen habe, erkennt mich und spricht mich an. So habe ich auch gleich eine nette Unterhaltung.
Allein an den Salaten kann man erkennen, wie viel in der Hütte los ist.





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